Fallbeispiel

Mit Kakao gegen den Goldrausch

Das Gebiet der Yanomami ist von illegaler Goldschürferei betroffen. Trotzdem lockt das lukrative Geschäft auch junge Yanomami. Voices und ihre Partnerorganisation «Instituto Socioambiental» fördern eine Alternative: Kakao anbauen und verarbeiten, sowie zerstörtes Land aufforsten.

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Im brasilianischen Amazonas unterstützt Voices ein Kakaoprojekt, um die Indigenen Gemeinschaften der Yanomami und Yek´wana zu stärken: So können sie Abholzung und Goldabbau entgegen wirken. Ein Bericht aus dem Yanomami-Dorf Halikato.

Morgens um neun Uhr in Halikato: Leader Juca Halikatotheli, in Gummistiefeln und mit einem Gewehr über der Schulter, ruft zum Aufbruch. Der Weg zu den wilden Kakaobäumen führt auf kleinen Pfaden einen Hügel hinauf, bei 35 Grad Hitze und einer Luftfeuchtigkeit von 90 Prozent. Weit oben in den Bäumen ertönt ein ständig flirrendes, sirenenartiges Geräusch: Zikaden. Mit dabei sind auch Männer aus dem Team der jungen Kakaobauern: Sie säubern unterwegs mit Macheten den Weg, damit er nicht zuwächst. Juca geht mit zügigen Schritten voran, biegt Äste zur Seite und prüft, über welche Baumstämme die kleinen Flüsse überquert werden können. Der 32-Jährige Juca Halikatotheli ist Vater von vier Kindern, Leader und gute Seele von Halikato. Er trommelt die vielen Kinder zusammen, wenn es Nacht wird, moderiert Versammlungen und stellt den Kontakt zu Aussenstehenden her. Juca, der selbst bei Missionaren in der Nähe die Schule besuchte, ist der Lehrer in Halikato. Die Funktion als Leader übernimmt er derzeit stellvertretend für seinen Bruder, der schwer an Malaria erkrankt ist. Die Verantwortung ist Juca anzumerken. Nach gut einer Stunde kommt die Gruppe am Ziel an: Eine Ansammlung von rund 20 wild gewachsenen Kakaobäumen, welche die Männer bei der Jagd zufällig entdeckt haben und nun pflegen. Juca schneidet die Kakao-Früchte mit einer an einem langen Stock befestigten Machete von den hohen Ästen ab. Unterdessen klettern die jungen Männer die Stämme hinauf, um die Früchte zu holen und fertigen aus Palmen und Lianen Rucksäcke für den Transport an.

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Nahe des Dorfes Halikato im brasilianischen Bundesstaat Roraima werden wildwachsende Kakao-Früchte geerntet.

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Die Kakaobauern flechten vor Ort aus Blättern einen Rucksack.

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Sie wickeln die Kakao-Früchte in Blättern ein und transportieren diese im selbstgemachten Rucksack ins Dorf zurück.

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Mit reicher Ernte im Gepäck kehren die Kakaobauern zu ihrem Dorf zurück.

Geschützt und trotzdem in Gefahr

Halikato ist ein junges Dorf: Es wurde nach Streitigkeiten innerhalb der Yanomami-Gemeinschaft vor dreissig Jahren gegründet, zu diesem Zeitpunkt entstand auch der Kontakt mit der Aussenwelt. Der Ort mit rund 15 Häusern aus Holz, Stroh und Palmblättern und 200 Bewohner:innen, befindet sich mitten in der Terra Indígena Yanomami (TIY) im nordwestlichen Bundesstaat Roraima, nahe der venezolanischen Grenze. Die von der Regierung als Indigenes Gebiet anerkannte TIY ist mehr als zweimal so gross wie die Schweiz und geniesst den höchsten Schutzstatus. Trotzdem haben die Menschen hier enorme Herausforderungen zu bewältigen. Gut eine Flugstunde von Halikato entfernt befindet sich Boa Vista, die Hauptstadt des Staates Roraima. Die Stadt pflegt enge Verbindungen zum rechtsextremen Ex-Präsidenten Jair Bolsonaro, ist Zentrum für Agrobusiness und ein riesiges Goldgräber-Denkmal zeigt, wo die Stadt in dieser Frage steht. «Während seiner Präsidentschaft setzte Bolsonaro die Gesetze nicht um: Er liess den Goldwäschern auch in der Terra Indígena Yanomami freie Hand und unterstützte sie sogar öffentlich», sagt Ronei de Jesus Silva, Agronom von Voices-Partnerorganisation ISA (Instituto Socioambiental). Ende 2022 befanden sich rund 20 000 illegale Goldwäscher in der TIY. Mit ihnen kamen Abholzung, Waldbrände und Kriminalität.

Auch die indirekten Folgen sind in der gesamten Region gross: Verbreitung von Malaria und Corona sowie Quecksilber-Vergiftung der Flüsse. Zwar startete der neue Präsident Luiz Inácio Lula da Silva 2023 eine grosse Militäroperation zur Vertreibung der Goldwäscher, doch das Problem ist nicht aus der Welt geschafft. Rund um Halikato gibt es zwar aktuell keinen Goldabbau. Doch im nächst grösseren Dorf Palimiu verübten Goldgräber 2022 ein Massaker, unter den Toten waren auch Kinder.

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Eine Alternative zum Gold

«Die Goldgräber sind Invasoren, Kriminelle» sagt Julio Yek´wana, Präsident der Yek´wana-Organisation Seduume (Associação Wanasseduume Ye´kwana), deren Gemeinschaft in der gleichen Region lebt. «Sie rekrutieren junge Männer, damit sie ihnen den Weg durch den Wald zeigen. Sie verführen unsere Jugend mit Gold und Geld.» Hier setzt das Kakaoprojekt der Partnerorganisation ISA an: Der Anbau von Kakao soll den Zusammenhalt der Indigenen Gemeinschaften und die Verbindung mit ihrer Lebenswelt stärken. So können sie dem Goldabbau besser widerstehen und trotzdem ein kleines Einkommen erwirtschaften. Das Projekt richtete sich ursprünglich speziell an junge Männer, immer mehr sind aber auch die Frauen involviert: Sie übernehmen Verantwortung für die Felder und bilden sich in Buchführung und Administration weiter. Zudem wurde 2022 mit dem Aufbau einer Wertschöpfungskette für Korbflechterinnen begonnen. «Ich liebe dieses Projekt», sagt Juca Halikatotheli, der neben seinen vielen Aufgaben auch die Gruppe der jungen Kakaobauern leitet. «Wir können wichtige Sachen wie Hängematten, Werkzeuge oder Nahrungsmittel kaufen und besser zum Dorf Sorge tragen.»

Wo Kakao und Hoffnung wachsen

Zurück im Dorf legen die Kakaobauern die Früchte auf eine Matte aus Bananenblättern und schneiden sie auf. Zahlreiche Frauen und Kinder stehen im Kreis, um von dem süssen Fruchtfleisch abzubekommen. Juca trennt das Fleisch von den Bohnen und legt diese in ein Sieb, um sie zu waschen. Die geernteten Bohnen werden entweder für die Schokolade-Produktion getrocknet und fermentiert oder wie jetzt für die Aussaat neuer Pflanzen verwendet. Denn neben den wilden Kakao-Bäumen besitzt die Gemeinschaft zusätzlich zu ihren Gemüse- und Obstfeldern auch eine kleine Kakaoplantage von rund 500 Bäumen, die sie Anfang 2025 mit einem zweiten Feld ergänzen wollen. Dass das Kakao-Projekt wächst, ist nicht selbstverständlich: Die Yanomami- und Yek´wana-Dörfer haben vier ausgesprochen schwierige Jahre hinter sich. Die Corona-Krise traf sie schwer, und die Goldgräber nutzen die Gunst der Stunde. Zudem sind die Gemeinschaften stark von der Klimakrise betroffen. Neben Überschwemmungen und Dürren zerstören immer wieder unkontrollierte Brände ihre Produktion: Sie, die schon immer mit Brandrodung arbeiteten, haben die Methode wegen der neuen Trockenheit nicht mehr unter Kontrolle und müssen sich der Klimakrise anpassen.

Morgens um neun in Halikato, am nächsten Tag: Die Gemeinschaft versammelt sich beim Gewächshaus etwas abseits des Dorfes. Im Gewächshaus stehen 1600 vorbereitete kleine Säcke mit Erde. Juca zeigt, wie es funktioniert: Die Kakao-Bohnen müssen mit der rauen Spitze gegen unten in die Erde gesteckt werden, damit die Wurzel in die richtige Richtung wächst. Während die Frauen sich ans Werk machen, sagt Juca Halikatotheli: «Wir möchten die Kakao Produktion wachsen lassen, weiter lernen und zu ihr Sorge tragen. Und wenn unsere Schokolade dann auf Nachfrage stösst, so motiviert mich das.»

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Die Früchte werden halbiert und die Kakaobohnen vom Fruchtfleisch getrennt.

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Die vom Fruchtfleisch getrennten Kakaobohnen werden auf Sieben gewaschen und entweder für die Schokolade-Produktion getrocknet und fermentiert oder wie jetzt für die Aussaat neuer Pflanzen verwendet.

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Aus den geernteten Kakaobohnen werden neue Stecklinge gezogen. Die Bohnen müssen mit dem rauen Ende nach unten in die Erde gepflanzt werden. Neben den wilden Kakao-Bäumen besitzt die Gemeinschaft auch eine kleine Kakaoplantage von rund 500 Bäumen, die sie Anfang 2025 mit einem zweiten Feld ergänzt.

Yanomami-Gemeinschaften im Amazonas

Yanomami – Terra Indígena

Zwischen «Rio Branco» und dem «Rio Negro» liegen die Territorien der Yanomami. Ihr seit 1992 staatlich anerkanntes Territorium ist doppelt so gross wie die Schweiz und umfasst Teile von Venezuela und Brasilien. Es ist das grösste anerkannte bewaldete Indigene Territorium weltweit.

Schätzungen gehen von 27’000 bis 45’000 Angehörigen der Yanomami-Gemeinschaften aus. Es wird ausserdem vermutet, dass es auf dem Gebiet der Yanomami, in unmittelbarer Nähe zu Standorten von Goldsuchenden, mindestens zwei in freiwilliger Isolation lebende Gemeinschaften gibt. Bekannt sind 6 Sprachgruppen und 16 Dialekte.

Die Yanomami verfügen über ein enormes, über Generationen tradiertes botanisches Wissen und verwenden rund 500 Pflanzen des Regenwaldes für ihre Verpflegung, Medizin, Werkzeuge, Häuser und die Herstellung von Gebrauchsgegenständen. Sie bewirtschaften Waldgärten, auf denen sie Feldfrüchte und Gemüse anbauen. Ausserdem sammeln, fischen und jagen die Gemeinschaften in Aufgabenteilung.

Schneise der Verwüstung

Doch die Yanomami und ihr Gebiet sind seit Jahrzehnten in Gefahr: Regierungsbeauftragte, Militärs, Viehzüchter:innen und insbesondere Goldsuchende haben eine Schneise der Verwüstung in den Wald geschlagen. Eine in den 1970er Jahren gebaute Strasse gilt als Ausgangspunkt für Goldsuche und Abholzung und bietet Waffen, Krankheitserregern und Alkohol Zugang ins Territorium der Yanomami.

Gewalttätige Übergriffe durch Goldsuchende bis hin zu Mord, Abholzung und illegaler Rohstoffabbau, Todesfälle durch vermeidbare Krankheiten (von aussen eingeschleppte Erreger wie z.b Malaria), Mangelernährung und Vergiftung der Flüsse durch das Quecksilber der Goldminen ziehen sich bis in die Gegenwart. Und seit der Corona-Pandemie und der für den Amazonas Regenwald katastrophalen Amtszeit von Ex-Präsident Jair Bolsonaro hat sich die Gesundheitskrise nicht wirklich entschärft, obwohl der jetzige Staatspräsident Brasiliens Luiz Inácio Lula da Silva zu Beginn seiner Amtszeit den Gesundheitsnotstand in der Terra Indigena Yanomami ausgerufen hat. Er hat dies unter anderem mit den häufig auftretenden Quecksilbervergiftungen durch die Abfallprodukte des Goldabbaus und die bedrohliche Nahrungsmittelknappheit, ausgelöst durch die Klimakrise begründet. Im Rahmen dieses Notstandes hat Lula Massnahmen gegen Goldsuchende ergriffen und eine Militäraktion zur Bereinigung des Gebiets der Yanomami von illegal Goldsuchenden durchgeführt. Trotzdem sind die Yanomami-Gemeinschaften nach wie vor massiven Bedrohungen ausgesetzt. Die Regierungsmassnahmen gegen den illegalen Goldabbau beschränken die Aktivitäten der Goldgräber zwar, es sind aber nach wie vor illegale Goldsuchende in den Gebieten präsent

Gesundheitskrise

Auch die Gesundheitskrise ist nicht massgeblich entschärft: Die Sterblichkeitsrate durch Unterernährung bei Yanomami-Kindern ist 191-mal höher als der nationale Durchschnitt. In den Regionen Auaris und Maturacá sind 8 von 10 Yanomami-Kindern chronisch unterernährt, und diese traurige Liste setzt sich fort. Die hohe Malaria-Prävalenz bleibt bestehen. Da nun aber auch das Gesundheitspersonal wieder besser in die Gemeinden einreisen kann, ist zu hoffen, dass die Fälle abnehmen.

Zusätzlich wird die Gesundheitskrise aber auch durch die Klimakrise verschärft: So kam es in den letzten Jahren zu Extremwetterlagen – viel zu viel Niederschlag wurde abgelöst von massiver Trockenheit, und das führte zu Ernteverlusten. Die Ernährungssicherheit ist nicht gewährleistet.

Die Yanomami Gemeinschaften plädieren deshalb für eine funktionierende Gesundheitsversorgung, Ausweisung der Bergleute und eine Ahndung der begangenen Verbrechen. Die Territorien der Yanomami müssen geschützt und gewahrt werden.

Auswirkungen der Klimakrise auf das Amazonasbecken

Wald der Superlative

Der Amazonas-Fluss schlängelt sich durch die grüne Lunge unseres Planeten. Er trägt als wasserreichster Fluss, gespiesen vom grössten Urwaldgebiet der Erde, immense Wassermengen in den Atlantik. Im Amazonas-Regenwald leben über 10 Prozent aller Tierarten und die ausgedehnten Wälder sind der weltweit größte natürliche CO2-Speicher. Doch die Niederschläge im Amazonasregenwald werden weniger und das hat fatale Folgen.

Amazonas-Regenwald droht Kollaps

Abholzung, Brände und Trockenheit haben die Regenwälder im Amazonasbecken an den Rand der Existenz gebracht. 2024 hat der Wald so oft und so grossflächig gebrannt wie noch nie. Verantwortlich dafür: Eine Kombination aus Klimawandel, Phänomenen des El Niño und illegaler Brandstiftung. Dürren werden häufiger und extremer – Schuld daran ist der Klimawandel. Im Amazonas führt er, kombiniert mit der Abholzung, zu einer Abwärtsspirale: Der Regenwald erzeugt über die Hälfte seines Niederschlages durch Verdunstung selbst. Die Abnahme der Baumdichte führt zu weniger Regen und die sich ausdehnenden und intensivierenden Trockenzeiten wiederum zu abnehmender Baumdichte. Der Wald droht sich selbst zu vernichten und das gespeicherte CO2 wird wieder in die Atmosphäre freigegeben. Erste Studien warnen vor einem Erreichen eines unwiderruflichen Kippunktes. Wenn der Wald schwindet und mit ihm die Niederschläge, dann könnte schon bis 2030 ein Grossteil des Regenwaldes absterben und mit ihm unsere grüne Lunge. Dieser Zusammenbruch hätte schwerwiegende Auswirkungen aufs globale Klima.

Indigene Gemeinschaften als Hüter:innen des Waldes

Ein Lichtblick sind jedoch staatliche Schutzgebiete und vor allem die Territorien Indigener Gemeinschaften. Studien zeigen, dass diese nahezu intakten Waldflächen als grüne Inseln im sonstig angezählten Wald fungieren. 90 Prozent der Entwaldung in Brasilien fand ausserhalb von Schutzgebieten statt. Indigene Territorien erreichten sogar einen Wert von nur 1.6 Prozent des Gesamtanteils an Entwaldung auf ihren Gebieten. Unter anderem aus diesem Grund unterstützt Voices Indigene Partnergemeinschaften im Kampf um Anerkennung ihrer Territorien. Zentral dafür ist die sogenannte Demarkierung: Mit Hilfe von Farbe und GPS kennzeichnen die Indigenen Gemeinschaften auf tagelangen Expeditionen durch den Regenwald ihr Territorium, damit es anschliessend in einem langwierigen Prozess staatlich anerkannt und geschützt werden kann.

Goldabbau im Amazonas

Minen zerstören Lebensraum

Der Goldabbau im Amazonasgebiet stellt eine massive Bedrohung für die Umwelt und die Indigenen Gemeinschaften dar. Goldgräber:innen und Minen zerstören wertvolle Ökosysteme durch Abholzung, die Umwälzung von Erde und den Bau von Strassen tief in den Regenwald hinein. Ein besonders schädlicher Aspekt dieses Abbaus ist die Verwendung von Quecksilber, einem hochgiftigen Metall, das zur Bindung des Goldes eingesetzt wird. Das Gemisch aus Quecksilber und Sedimenten wird erhitzt. Bei diesem Prozess verdampft das Quecksilber in die Atmosphäre und gelangt durch Regen oder Ablagerungen auf Pflanzen in die Böden und Gewässer. Auch flüssiges Quecksilber gelangt direkt in die Umwelt. Dies führt zu einer gefährlichen Vergiftung der gesamten Nahrungskette, wobei besonders Fische und Vögel, die in oder in der Nähe der betroffenen Gebiete leben, extrem hohe Quecksilberwerte aufweisen.

Quecksilber vergiftet Natur, Menschen und Tiere

Quecksilber hat auch schwerwiegende Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit. Besonders gefährdet sind Indigene Gemeinschaften, die in unmittelbarer Nähe der Flüsse und damit auch der Minen leben. Da sie vom Fischfang leben und das Wasser der Flüsse für ihren Alltag benutzen, kommen Menschen mit den giftigen Metallen in Kontakt. Bei schwangeren Frauen kann Quecksilber die Plazentabarriere überwinden und das sich entwickelnde Gehirn des Ungeborenen schädigen. Auch Säuglinge und Kleinkinder sind aufgrund ihrer noch nicht vollständig entwickelten Organe besonders anfällig für die neurotoxischen Effekte von Quecksilber.

Konflikte auf Indigenen Gebieten

Der Goldabbau im Amazonasgebiet führt zu erheblichen gesellschaftlichen Konflikten und Menschenrechtsverletzungen. Es gibt immer wieder Berichte über Angriffe und Übergriffe auf Indigene Gemeinschaften durch Goldgräber:innen. Goldgräber:innen und Unternehmen setzen ihre wirtschaftlichen Interessen häufig rücksichtlos durch, ohne Rücksicht auf die Lebensweise und die Rechte der lokalen Bevölkerung. Die Goldschürferei bringt zudem Alkohol, Waffen und eingeschleppte Krankheiten in die Indigenen Territorien und bedroht so die Einheimischen. Darüber hinaus zieht der illegale Goldabbau auch kriminelle Gruppen an, die vom Goldhandel profitieren. Dies verstärkt Korruption, Gewalt und illegale Aktivitäten, was die ohnehin schon angespannten Verhältnisse in den betroffenen Regionen weiter verschärft.

Goldabbau bleibt problembehaftet

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Goldabbau im Amazonasgebiet eine der gravierendsten Bedrohungen für die Umwelt und die Indigenen Gemeinschaften darstellt. Die damit verbundenen ökologischen und gesundheitlichen Gefahren, insbesondere durch Quecksilbervergiftung, erfordern dringende Maßnahmen auf nationaler und internationaler Ebene, um diese zerstörerische Praxis zu stoppen und die Rechte der betroffenen Gemeinschaften zu schützen. Ein Verbot von Quecksilber, strenge Kontrollen der Abbaulizenzen und vor allem eine konsequente Ahndung bei illegalem Goldabbau ohne Lizenz und in geschützten Territorien sind deshalb unumstösslich. Es braucht Transparenz über die gesamten Goldlieferketten, weshalb sich Voices für ein Konzernverantwortungsgesetz in der Schweiz einsetzt.

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